VW T-Cross: Dauertest, SUV, Kleinstwagen
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Stramme 100.000 Kilometer in einem VW T-Cross, dem kleinsten SUV aus dem Hause Volkswagen. Kann das gut gehen? Die Dauertest-Bilanz!
Bild: AUTO BILD
Heute erzählen wir mal eine Kurz-Geschichte. Kurz, weil der automobile Held von Stoßstange zu Stoßstange gerade mal 4,11 Meter misst. Weil wir unsere gemeinsamen Erlebnisse über 100.000 Kilometer auf 181 Zeilen zusammenfassen. Und weil die zweieinhalb Jahre mit dem
VW T-Crosstatsächlich extrem kurzweilig waren.
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Als es am 2. September 2020 losging, herrschte ehrlich gesagt einige Skepsis. Gerade die Vielfahrer unter den Kollegen fragten sich, ob denn ein Kleinst-SUV mit 115 PS unter der kurzen Haube für ausgedehnte Dienstreisen taugt. Um es vorwegzunehmen: Das tut es, so das Urteil der allermeisten T-Crosser.
Der VW T-Cross meistert den Testalltag erstaunlich gut
Als einer der Ersten im kleinsten
SUVvon
VWnotierte unser Reifen-Profi Henning Klipp bereits bei Kilometerstand 5291: "Kleines SUV mit gutem Raumkonzept und temperamentvollem Dreizylinder." Der Kollege versteht nämlich nicht nur viel von den schwarzen runden Gummis, sondern auch von Autos allgemein. Wie er, staunten auch viele andere nicht schlecht, wie tapfer sich der kleine Wolfsburger den Aufgaben des Alltags stellte.
Das komplette Testteam mit Redakteur, Messtechniker, Fotograf und TV-Moderator zum Testgelände nach Parchim? Kein Problem! Fondbank in die letzte Raste nach hinten, und los geht's. Okay, ein Teil der Ausrüstung musste dann woanders mit. Wer allein oder nur zu zweit unterwegs war, konnte auch raumgreifenden Hobbys frönen.
Der Dreizylinder im VW T-Cross ist ein durchaus lebenslustiger Geselle
Egal was es zu transportieren galt, der Dreizylinder zeigte sich eigentlich nie überfordert. Und im Regelfall auch durchaus sparsam. So um die sieben bis acht Liter selbst bei eiligen Einsätzen gehen durchaus in Ordnung, allerdings wäre ein etwas größerer Tank (40 Liter) durchaus wünschenswert.
Die damals noch 115 PS (aktuell hat der 1.0er 110 PS) knurrten stets fröhlich vor sich hin und waren akustisch selten vorlaut. Wer es auf der Autobahn aber wissen will und die Tachonadel Richtung 200 treibt, der kann auf Radio oder Reden getrost verzichten – in der nicht eben aufwendig gedämmten Karosserie dröhnt es ordentlich, Wind- und Abrollgeräusche sind präsent. Zum Telefonieren nimmt man freiwillig Fahrt raus.
Für unfreiwillige Verzögerungen sorgte immer mal wieder das DSG. Grundsätzlich schnell und verschliffen arbeitend, löste es im Zusammenspiel mit der Start-Stopp-Funktion den einen oder anderen Frust-Moment aus. Und das geht so: An die Stopp-Kreuzung heranfahren, anhalten, schnell die freie Bahn erkannt und … Motor leider gerade ausgegangen. Bis er dann wieder erwacht, hat sich das mit der freien Bahn bedauerlicherweise oft erledigt. Ja, eine Momentaufnahme, aber ärgerlich.
Lenkung an Geradeauslauf des VW T-Cross erinnern an den Golf
Große Freude löste dagegen das erstaunlich erwachsene Fahrverhalten des SÜVchens aus. Allein die mitteilsame Lenkung und der bemerkenswert gute Geradeauslauf lassen so gar nicht an Kleinwagen denken, wurden immer wieder als "sehr Golf-like" gelobt. Da trifft es sich natürlich gut, dass das Fahrwerk große Reserven bietet und es durchaus die flotte Gangart unterstützt.
Da hatten die Entwickler offensichtlich Spaß und viel Sport im Sinn. Was auf richtig vernachlässigten Straßen und in Verbindung mit den hübschen 18-Zoll-Rädern aber auch Unmut provozierte. Manchem war das Ganze dann doch zu straff, das Ansprechen auf Absätzen und Kanten nicht sensibel genug. Eine berechtigte Kritik, die aber relativiert werden muss. Denn natürlich kann so ein Knirps mit gerade mal 2,55 Meter Radstand und Stahlfederfahrwerk ohne adaptive Dämpfer nicht durchs Land schweben wie eine
Mercedes S-Klasse.
Für ein Mini-SUV geht das Multimediasystem in Ordnung
In der Liga der Mini-SUV darf auch das Multimediasystem als gelungen gelten, wirklich vermisst haben wir nur die Anzeige von Staus in Echtzeit und eine kamerabasierte Verkehrszeichenerkennung. Was der T-Cross uns an Tempolimits einblendet, erfolgt auf Grundlage der Navidaten – was mit der Situation vor Ort nicht immer übereinstimmt.
An Bord macht sich schnell großes Behagen breit. Wie für SUV üblich, sitzen die Passagiere angenehm hoch, kommen verrenkungsfrei ins und aus dem Auto. Bei den Sitzen gerät der gute erste Eindruck nach einigen Hundert Kilometern teils ins Wanken, vermissen einige Kollegen neben der höhenverstellbaren Lordosenstütze auch Langstreckenkomfort.
Das einfache Cockpitlayout weiß dagegen durchaus zu gefallen, die fehlenden Haltegriffe und die ebenfalls sehr einfachen Kunststoffe nicht unbedingt. Einziger positiver Kommentar zu den Materialien: Leicht zu reinigen, ein Wisch, und alles ist sauber.
Bei der Abschlussuntersuchung beweist der kleine T-Cross Größe
Frisch gereinigt ging es schließlich auch zur Schlusszerlegung. Dabei fielen an Vorder- und Hinterachse leichte braune Schleier auf, die als unbedenkliche Oberflächenkorrosion aber keinen Einfluss auf das Abschneiden des T-Cross haben. Auch der ungleichmäßige Wachseintrag in den Hohlräumen war zwar deutlich zu erkennen, blieb aber ohne weitere Folgen.
Bei der Vermessung des Motors ließ sich ebenfalls nichts finden, was irgendwie Grund zur Sorge ausgelöst hätte. Gleiches Bild bei Getriebe, Kupplung, Elektrik – alles i. O. Also ein perfekter Abschluss? So gut wie zwei kleine Mängel wollen wir aber nicht unerwähnt lassen. An der Beifahrerfußmatte hatte sich die rechte Halteöse gelöst, der Bezug der Fondbank war an einer Ecke aus der Führung gerutscht. Kleinigkeiten, die wir tatsächlich nur der Vollständigkeit halber erwähnen. Und weil auch eine Kurzgeschichte einen Spannungsbogen braucht. Wenigstens einen kleinen.
Ein überzeugender Auftritt. Es gibt unter den Mini-SUV wohl kaum ein Auto, das sich erwachsener anfühlt als der VW T-Cross. Und unser Dauertest mit abschließender Zerlegung zeigt, dass auch die technische Basis stimmt und sich keine Schwächen erlaubt. Das belohnen wir natürlich mit der Note 1. Und die kleinen Komfortmängel lassen sich womöglich ja mit dem anstehenden Facelift glätten.
Author: Diane Yates
Last Updated: 1698606122
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